Montag, 18. Januar 2016

Of unseen Auroras

Dem Herbstregen der alles Gute hinfortwäscht ist der Winter gefolgt.
Er ließ alles erstarren.
Was folgte war keine Atarxie im Stillstand eigener Zufriedenheit...es war eher ein Einfrieren des letzten Tropfens Wehmut, kurz bevor er der Schwerkraft übergeben und auf gnadenlosem Grund zerschellt.
Ein stiller, eisiger kristall, ein Monolith der einsamen Entrüstung, der wie ein Speer des fallenden Kämpfers in die Realität zurück zeigt, entgegen der Hoffnungsvollen Blicke zum Himmel.

Manchmal singen die Wölfe in meinem Kopf einen schwarzen Mond an.
Das müssen die Tage sein an denen die kalt brennenden Sterne  zur Erde fallen, aber niemand mehr wach ist um sich etwas zu wünschen wenn sie hoch oben in der Atmosphäre verenden.

Mein leben gleicht einem Spaziergang in einer ebensolchen Winternacht. Die Ästhethik liegt hierbei nicht auf dem verspielten Tanz von wunderbaren Farben, nicht auf der Symphonie von Tausenden Geräuschen, ja von Vogelgezwistscher bis hin zum Lachen vergnügter Kinder.
Es ist das Wohlbefinden im kalten Weiß, einer Decke die alle Vergehen, alle verpassten Chancen und alle vergeblichen, verschwendeten Gedanken zudecken.
Die Kälte schluckt jede Art der Nähe, die Diversität der Einzigartigkeit von Schneeflocken lässt kein Geräusch an meine Ohren dringen, bis auf das Knirschen des Schnees unter meiner Sohle.

Am Ende spendet eben diese Melancholie mir eine Illusion der Wärme, denn mit Gefrierbrand tief in meiner Brust lächle ich direkt in den Wind.
Wenn die Sonne aufgeht schon, werde auch ich nurnoch ein Haufen Schnee sein.

Mittwoch, 13. Januar 2016

A2 Asystolie

Viel zu oft schon wurden kostbare letzte Augenblicke mit hohlem Schweigen oder schlimmer noch mit leeren Worten vergeudet. Hier und heute will ich dir versprechen, dass meine, nein unsere letzten Momente nicht verschwendet sein werden. Man wird sich Taten und bedeutender Ergeinisse wegen an uns beide erinnern müssen, ja mit dem letzten Atemzug werde ich das Angesicht der Welt vertilgen und die menschliche Existenz als verrottete Idee vor deinen Füßen als Schemel darbringen.

Schweigen versiegt und ein gesprochenes Wort verklingt alsbald, doch niedergeschrieben behalten sie ihre Wichtigkeit, ja mit jedem Mal dass die sanften Federstriche neu in des Lesers Augen steigen, graben sie sich tiefer in den faulen, menschlichen Verstand und nisten sich dort grausam ein.
Dann verklingen sie niemals.
Darum schreibe ich nicht nur dir, um die Sehnsucht mit schweigender Ehrerbietung zu strafen, nein ich schreibe auch den Parasiten dieser Welt, jedem von ihnen. Selbst
in dieser Stunde, in der sie betört von dem lieblichen Gestank, verwesender Pestratten und modernder Exkremente sind, können sie hören und nicht länger überhören was wir ihnen zu sagen haben.

Und heute Nacht haben sie das erste Wort unseres Gedichts vernehmen dürfen. Geschrieben mit Blut und Tränen, ja faulem Blut und verschwendeten Tränen, geschrieben auf einem dreckigen, leblosen Körper, einem Fleischsack voller sozialer und kultureller Abfälle. Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass sich die Bluter nicht ihre Augen und Ohren verschließen, sondern die liebevoll gewählten Letter sehen, erkennen und zu verstehen vermögen. Also bleibt mir nichts als ihnen Kapitel um Kapitel, Absatz um Absatz vorzulegen, ja wenn nötig ihnen Satz um Satz, Wort um Wort vorzulesen.
 So wie ich an deinem Bett saß und dir vorlas,
so werde ich auch die schwitzende Kohlenstoffverschwendung in den Schlafe wiegen, vertrau mir.
Wie gerne würde ich dich selbst ganz sanft zur Ruhe betten. Doch bis es dazu kommt werden dir meine Zeilen als Ruhekissen reichen müssen. Erst wenn diese Geschichte, die Unsere,
zu Ende erzählt wurde folgt das ersehnte
Happy End.

Donnerstag, 7. Januar 2016

A1 Asphyxie

Vergangenheit ruht nicht, noch bleibt sie still begraben.
Und so wie sie dich einholte, so quält sie nun auch mich. Wären es doch nur die Gedanken und Erinnerungen all der Male in denen wir uns berührten und nichts weiter als sorgenfreie lachende Kinder waren. Mir fehlt diese Zeit, jetzt so wie nie zuvor. Doch ist es nicht diese melancholische Sehnsucht nach Dingen die längst zu Asche geworden sind, die meine müden Finger antreibt dir diese Zeilen zu schreiben. 

Wie schnell dreht sich die Welt?
Eben waren wir noch geborgen, sorglos und voller Kindlicher Freude, tollten herum als wüssten wir nicht, nein, als wäre es uns egal ob es ein Morgen gebe. Nun aber, nur einen Wimpernschlag davon entfernt, spür ich das Dröhnen der Geschwindigkeit von 1670km/h in jeder Faser meines Schädels. Es ist so laut. Ich kann nicht Essen und nicht Trinken, weder Schlafen noch Denken ohne dass mich diese Welt zerreißt. Ich kralle mich in die Oberfläche dieses Klumpens Lehms fest, ich hoffe, bete nach Ruhe. Wie immer bleiben die Gebete ohne Antwort.
 Ich bleibe Ruhelos, lebendig tot.
Wenn meine Augen schal und leer in die Massen der Menschen blicken die sich dort vor mir wie die Lemminge durch die Straßenschluchten schieben, bliebt neben Abscheu und Verachtung nur die Frage warum die Hässlichkeit der Welt noch von ihren Parasiten übertroffen werden darf.
Sie laufen in Gleichschritt, taktgemäß dem Trommelschlag ihres kollektiv insuffizienten Herzschlages, während ihre adipösen Körper wie die Blutegel an dem Saft der Welt saugen und sich genüsslich, nur sich selbst bewusst die dicken Bäuche reiben. Hohle Phrasen schallen durch die leeren Schädel und übertönen sogar noch das Tosen der Erde die durch das Nichts fällt und fällt und fällt, während sie alle ihre Nonkonformisten-Uniformen bügeln und ihre Individualität vergleichen. Wie Maden fressen sie sich ganz gemächlich ihren Weg durch die Zeit, stöhnen und ächzen unter der Last ihres eigenen Egos. 
Woran glauben sie noch? Woran können sie den noch Glauben? 
Woran glaubst du?
7Milliarden Menschen sitzen in der ersten Reihe ihres eigenen Begräbnisses, heucheln Mitgefühl und erweisen dennoch nicht einmal den Respekt in den offenen Sarg zu blicken. Ich glaube, dass die Menschen verlernt haben sich vor dem Tod zu fürchten, vergessen haben wie sie die Angst doch am Leben hält. Erst wenn sie diese Furcht in ihren Gliedern spüren, erst dann werden sie bemerken, dass ihnen selbst schon lange in 6 Fuß Tiefe die Luft ausgegangen ist.
Drum will ich ausziehen und den Menschen helfen das Fürchten zu lernen.
Und am Ende werden wir wieder zusammen sein...