Sonntag, 28. August 2011

Die Welt Hasst die Tochter der Nacht



Es war einmal...
...ein junges Mädchen, sie lebte im Sonnenuntergang dieser Welt.
Ihre Seele, sie war schwarz, so schwarz wie die ewige Nacht der Unendlichkeit. Doch diese Schwärze, diese Dunkelheit war wundervoll, sie konnte dich verschlingen und doch wolltest du dann nirgends anders sein, als hier.

Das Mädchen, es war wunderschön, doch die Welt um sie herum verspottete sie, achtete sie nicht. Sie schien zu ignorieren wie wunderbar das Mädchen war, und aus dieser Umklammerung der Verachtung, konnte sie sich nicht mehr befreien. Ihre Gefühle, ihr Lächeln, es schwand immer wieder, schien zu versiegen.
Am Ende, am Ende spürte sie nichts mehr. Wenn die kalte Klinge des kunstvoll verzierten Schwertes ihre zarte Haut sanft streichelte, spürte sie nichts mehr. Wenn die scharfen Schneidezähne ihren Hals liebkosten, spürte sie nichts mehr. Wenn sie schließlich hörte wie wunderbar sie war, wie wunderschön, spürte sie nichts mehr, hörte es nicht, glaubte es nicht.

Denn die Welt hatte aus dem Schmetterling eine hässliche Raupe gemacht. Und was das schlimmste war, sie glaubte auch selbst daran.
Es war eine Schmach ihr zuzusehen, wie ihr Gesicht, ein Antlitz welches Herzen zu öffnen vermochte, das Strahlen verlor, welches es so wunderschön gemacht hatte.
Tiefe Narben zierten ihr Herz und wanderten durch ihre Knochen, ihr Fleisch und Gebein nach oben, auf ihre Haut. Wie Schluchten durchzogen sie ihre mädchenhaften jungen, schönen Züge, schabten ihr nicht nur die Schönheit vom Körper sondern auch aus ihrer Seele.

Das war der Tag, an welchem sie in den Spiegel sah und merkte, dass sie ihr Spiegelbild verloren hatte, die Welt hatte es ihr genommen.
Das war der Tag an welchem sie ihre letzte Träne vergossen hatte und ihre strahlenden Augen jeden Glanz in fahlen Schatten eintauschten.
Jedes Wort, das ich sprach, um ihr zu sagen wie wunderbar sie war, es verdampfte nicht nur vor ihrem Geist, es wurde in ihrem Magen bitter, wie Gift,  streute  Salz in ihre Wunden, die ihr Gesicht entstellten.
Dann fielen wieder Tränen, doch es waren Tränen des Hasses, nicht gegen meine Worte, nicht gegen mich, gegen sich selbst.

Die Welt hatte es geschafft, sie hatte ihr ihre Schönheit genommen, ihren Stolz, letztendlich selbst das letzte was sie hatte, ihren Glauben an sich selbst...und so doch ihr Leben.
Der Abgrund in welchem sie verschwand, es war der Schlund des Vergessens und seine tausend spitzen Zähne gierten nach mehr.
Ihre Angst, ihre Trauer, wie eine Krankheit breitete sie sich aus, befiel meine Haut, die Angst verdorrte meinen Geist, saugte alles aus meinem Herzen, was zurückblieb war die Angst, die Angst vor Schuld...die Schuld selbst.



3 Finger halten mich am Abgrund fest, während unter meinen baumelnden Füßen ein schwarzer Schlund klafft.
2 Finger während die Dunkelheit wie ein nebliger Schatten ihre Fühler nach mir ausstreckt und meine Beine antastet.
1 Finger der mich zurückhält während es wie eine Krankheit mich umhüllt.
Es war der Tag an dem mein letzter Finger, schweißnass, dem felsigen, dunklen Grund entglitt und meinen Körper der Gravitation überließ.

Es ist das Gefühl der Freiheit, wenn jede Verpflichtung, jede Sorge, Zeit und Raum unwichtig werden, dieses Gefühl welches man spürt wenn man fällt, dass ich spürte als ich zu ihr fiel, ich wollte zu ihr fallen, ich wollte sie nicht allein lassen.
Es war dieser Gedanke, dieser Gedanke an sie...dieser Gedanke an dich der die Dunkelheit ab stieß wie ein Magnet.
Als die Welt mich ausspuckte, hasste ich sie, hasste ich mich dafür...dafür dich verloren zu haben.

Das war der Tag an dem alles andere unwichtig wurde, der Tag ab welchem ich an diesem grausamen Schlund stehe und warte und weine, schreie und hoffe, brenne und friere, warte auf dich, warte um zu sehen, um zu hoffen, ein Gefühl von dir, dass mir sagt dass du noch nicht tot bist, zu spüren, ein Zeichen, dass mir zeigt, dass du noch am leben bist... Damit die Schuld mich nicht ganz auffrisst.
Darum schreie ich in die ungewisse Dunkelheit, in den hämisch grinsenden Schlund, schreie dir zu.
Begreife was du bist, erkenne was du bist. Seh endlich ein, wie wunderschön du bist, wie wunderbar du bist.
Dann wird die Welt dich hassen, die Dunkelheit dich herausgeben, deine Narben werden heilen und dein Herz lachen.
Dann wirst du besser, mächtiger als du es jemals warst. Dann wirst du zurückkommen...zurück
zu mir.
Ich vermisse dich so sehr...

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