Blutbesudelt
voller Eingeweide,
niemand weiß
wo deine Blutlache anfängt
und die meine aufhört
aber wen interessiert das auch?
den in dem Moment als das Licht der Sonne deinen körper
dein kleines Gesicht zum ersten Mal erblickte
da erwiedertest du diesen Blick nicht
du erwiedertest nichts
den du warst tot
von dem Moment an
an welchem dein Leben beginnen sollte
da begann es nicht
sondern endete
während alle um dich
deinen kleinen
schlaffen Körper
stehen und weinen
erwiederst du nichteinmal den Kuss der Luft
den sie dir liebevoll und voller Schmerz, Sehnsucht und Angst aufdrückt
sie versucht sich in deine kleinen Lungen zu zwängen
dir jenen Odem zu verleihen der dir fehlt
und alle anderen
sie überlegen fieberhaft
doch finden sie niemanden
dem sie die Schuld für diese Tragödie geben können
ich bin die Luft
sie denken an die Energie
an die Krankheit
sie überlegen sich abgedroschene
tröstende Phrasen
doch wissen sie dass sie damit
nur die Glut des Zorn auffachen
und nicht den Quell der Tränen beenden können
die Arme drücken dich an die Brust
die Wärme will deinen kalten Körper wärmen
ich bin die Hitze
Die Tränen werden rot, werden schwarz
Pech und Blut
Blut ist Leben
ich bin das Leben
nehme das meine
für das unschuldige Ihre
Unschuldig
die Schuld beginnt erst im Moment in dem man die Sündige Luft schmeckt
doch du hast sie niemals geschmeckt
du bist wahrlich unbefleckt
undschuldig
und doch gewährt man dir das Leben nicht
wo doch jeder andere
die bösesten und abartigsten dieses Leben besitzen dürfen
ich lebe
aber vielleicht bekamst du das Leben nicht
weil du unschuldig warst
und es war keine Strafe
das Leben nicht kosten zu dürfen
es war ein Geschenk
dieses Leben nicht ertragen zu müssen
ich lebe
und der Horizont wacht über uns
selbst wenn alle anderen weiter ihres Weges ziehen
und ich die totgeburt in meinen Armen halte
warte, hoffe, weine,
singe dir ein Schlaflied
und beobachte die Ausbuchtung am Himmel
ein Sonnensturm
der meine Seele nun zu dir tragen wird
du wartest bei den Sternen
dein licht fällt auf mich
Mutter, Vater
ertrinken in Einsamkeit
in Schuld
in Verzweiflung
sie können den Körper ihres kleinen Töchterleins nicht sehen
ohne in den Wahn zu fallen
in dem ich schon bin
schwesterchen
ich bin da
für immer
halte ich deinen kleinen Körper
drücke ihn an meine Brust
wärme ihn mit meinem Leben
für immer
meine Seele wird dich suchen
Sobald ich diese Welt verlasse
komme ich zu dir
ich weiß du kannst mich sehen
und wartest irgendwo auf mich
Ewigkeiten werde ich an deine Seite sitzen
solange bis unsre Körper zu Staub werden
bis das Leben wie Sand aus meinem kopf geweht wird
ich liebe dich Schwesterherz
ohne dich in deinem Leben je gesehen zu haben
den du hattest keins
doch das Blut
das in deinem Körper steht
fließt auch durch meine Venen
werden wir gemeinsam
gemeinsam die Nacht
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