Mittwoch, 13. Januar 2016

A2 Asystolie

Viel zu oft schon wurden kostbare letzte Augenblicke mit hohlem Schweigen oder schlimmer noch mit leeren Worten vergeudet. Hier und heute will ich dir versprechen, dass meine, nein unsere letzten Momente nicht verschwendet sein werden. Man wird sich Taten und bedeutender Ergeinisse wegen an uns beide erinnern müssen, ja mit dem letzten Atemzug werde ich das Angesicht der Welt vertilgen und die menschliche Existenz als verrottete Idee vor deinen Füßen als Schemel darbringen.

Schweigen versiegt und ein gesprochenes Wort verklingt alsbald, doch niedergeschrieben behalten sie ihre Wichtigkeit, ja mit jedem Mal dass die sanften Federstriche neu in des Lesers Augen steigen, graben sie sich tiefer in den faulen, menschlichen Verstand und nisten sich dort grausam ein.
Dann verklingen sie niemals.
Darum schreibe ich nicht nur dir, um die Sehnsucht mit schweigender Ehrerbietung zu strafen, nein ich schreibe auch den Parasiten dieser Welt, jedem von ihnen. Selbst
in dieser Stunde, in der sie betört von dem lieblichen Gestank, verwesender Pestratten und modernder Exkremente sind, können sie hören und nicht länger überhören was wir ihnen zu sagen haben.

Und heute Nacht haben sie das erste Wort unseres Gedichts vernehmen dürfen. Geschrieben mit Blut und Tränen, ja faulem Blut und verschwendeten Tränen, geschrieben auf einem dreckigen, leblosen Körper, einem Fleischsack voller sozialer und kultureller Abfälle. Nun bleibt mir nur zu hoffen, dass sich die Bluter nicht ihre Augen und Ohren verschließen, sondern die liebevoll gewählten Letter sehen, erkennen und zu verstehen vermögen. Also bleibt mir nichts als ihnen Kapitel um Kapitel, Absatz um Absatz vorzulegen, ja wenn nötig ihnen Satz um Satz, Wort um Wort vorzulesen.
 So wie ich an deinem Bett saß und dir vorlas,
so werde ich auch die schwitzende Kohlenstoffverschwendung in den Schlafe wiegen, vertrau mir.
Wie gerne würde ich dich selbst ganz sanft zur Ruhe betten. Doch bis es dazu kommt werden dir meine Zeilen als Ruhekissen reichen müssen. Erst wenn diese Geschichte, die Unsere,
zu Ende erzählt wurde folgt das ersehnte
Happy End.

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