Mittwoch, 11. Januar 2012

Phantomschmerz II (Zartes Licht küsst meine Seele)

Geliebtes Sternenlicht
Ich schreibe dir diese Zeilen, weil du das einzige auf diesem einsamen von der Krankheit Mensch geplagten Planeten bist, dass mich noch an Schönheit und Güte erinnert. Mögen die Engel mich meiner Naivität strafen wenn dem nicht so sei.

Ich schreibe dir, nicht weil ich mich rechtfertigen will, nicht für meine Verbrechen, meine Taten die jenseits von Vergebung ihre Unruhe finden, nicht weil ich mich entschuldigen will für all den Schmerz und die Verzweiflung die ich zu ertragen erschuf ohne es zu wissen und ohne es zu wollen.

Vielmehr schreibe ich dir weil die öden Splitter meines Herzens, die selbst jetzt nach all diesen Jahren noch ihre blutgetränkten Tränen verschütten danach schreien sich erklären zu wollen. Irgendjemand sollte diese Worte hören, irgendjemand der sie verstehen kann oder es zumindest möchte, es versucht. Und nur du erhabenes, geliebtes Licht kannst deine zarten fühler über diese Illusion hinwegstrecken um zu sehen was hinter dem Schleier der Welt steht, so hoffe ich doch, in meiner verzweifelten Panik der Einsamkeit, dass zumindest du verstehst wieso ich mich nun endlich von diesem Sturm hinforttragen lasse, endlich den Weg der mir schon so lange fehlte zu Ende gehe.

Und vielleicht schreibe ich dir weil ich hoffe, nein glaube, dass dein süßes Licht, welches sich nunmehr als  einziges des Nachts auf meine geschundene Haut legt, mir Nähe spendete, die einzige Nähe die ich nun noch tragen kann, die einzige Nähe die ich nach all dem noch tragen möchte, dass diese sanften Strahlen aus dem Glänzen ihrer Augen fließt und auf mich warten. Drum mache ich mich auf den Weg, schonbald, schon bald auf den Weg in das flimmernde Firmament das meine Schmerzen und mein Leid in ihre Nähe zu verwandeln vermag, in die einzige liebevolle Nähe die ich nicht verdiene.

Sternenlicht, ich weiß es ganz genau, mit Sicherheit dass ich es nicht verdiene, doch bitte ich dich mir dein Ohr zu leihen und still, ganz still meinen Worten zu lauschen, den jemand sollte diese Worte, diese Letzten Bekundungen meiner selbst hören bevor sie im fahlen Luftzug einer Scharlachroten Vergangenheit verwischt werden, aufgelöst in salzigen Tränen weniger Lügen die sich lediglich Augenblicke aus ihrem Lebensfaden reißen und sie schluchzend vor meinem Grab verbringen bevor sie mich...uns nun endgütlig vergessen.

Ich will dass du weißt wie sehr mir alles Leid tut, wie sehr mein Herz jeden Tag, jede Nacht, jede Stunde im flüsternden Zwielicht den Tag bereute, den Tag der uns trennte.
Ich will dass du weißt dass ich dich mehr geliebt habe als ich jemals etwas anderes lieben könnte, denn du warst Fleisch von meinem Fleisch, du warst das Stück meiner Seele welches mir nun diese unerträglichen Phantomschmerzen bereitet.
Ich will dass du weißt dass ich nun endlich zu dir zurück komme, endlich meinen Weg zu Ende gehen werde, rennen werde, in der Hoffnung Schein dich vielleicht noch irgendwo, irgendwann hinter dem Horizont einholen zu können.

Niemand kann verstehen wie die letzte Berührung, die ich in Angst und Feigheit losließ, sich nach Jahren noch anfühlt. Manchmal wache ich in sternenklaren Nächten schweißgebadet auf und fühle deine Hand in meiner, dann will ich sie halten, so fest, sie niewieder loslassen, und wenn dann das Licht des Firmaments sich zögerlich zurückzieht, da zieht es deine Berührung mit sich. Und Keine Träne in Verzweiflung ertränkt kann sie zum Bleiben überzeugen, selbst wenn ich sehnsüchtig weinend Meine zitternden Hände in die Nacht nach ihr ausstrecke.

Dann bleibe ich zurück so alleine wie zuvor, wünschte mit Blut und Wundenn bezahlen zu können für all die Jahre die ich dir gestohlen habe, doch in mir weiß ich selbst, dass jede Klinge die durch meine Adern leckt, jede Flamme die sich einen Schlafplatz in mein Fleisch zu graben versucht mir nicht den Schmerz geben kann denn ich für diesen Verrat verdiene, nur die Tränen und die Schmerzen dort, wo sie alle geboren werden weißen mir die Dunkelheit und den Weg der in sie führt. Und doch spendet mir die Morgenröte ein weiteres Mal ihr Licht und gibt mir meine letzten Blicke auf dein Grab zurück, getaucht in Scharlachrotes Licht, welches wie Blut aus dem Horizont tropft. Ich liege neben dir und weiß nicht ob du mir vergeben wirst, ob du das überhaupt kannst. Doch während meine Glieder still ganz langsam kalt werden, weiß ich dass es egal ist, solange ich nur endlich bei dir sein kann. Ich kann keine Erlösung oder Vergebung mehr Erlangen, dafür ist es Jahre zu spät, ich kann es nicht mehr...wieder gut machen. Alles was ich noch tun kann ist den Schritt zu wagen und diesen Weg, den du mit mir gehen wolltest weiter zu gehen. Wir hatten uns versprochen gemeinsam in das Licht zu gehen, das Ungewisse gemeinsam zu erforschen indme wir zusammen diese Welt und ihre Schatten hinter uns lassen. Tief in mir Hoffe ich nun nurnoch dass du, wenn ich diesen Schleier durchbreche meine Hand greifst auf das du siehst, spürst, endlich weißt dass ich genau wie du kein Mensch mehr sein wollte, und mit dir zusammen zu allem werden was der Weg bereit hält.
Mit dir zusammen.

Ich schreibe dir diese Zeilen weil ich hoffe du könntest das Licht sein in dem ich untergehen will.
Ich schreibe dir diese Zeilen weil ich weiß, dass nur du, wenn es überhaupt jemand kann, ihr zu erklären vermagst was ich zu sagen versuche, den für meie Taten und Gefühle gibt es keine Worte mehr in dieser Welt.
Ich schreibe dir diese Zeilen geliebtes Sternenlicht, weil ich weiß dass du mich sehen kannst, und mich sehen konntest als es geschah. Weil ich weiß dass DU mir glaubst, wenn meine Letzten Worte nicht "Auf Wiedersehen" sein werden, sondern meine geschundenen Lippen, und mit ihnen meine schwache Seele, geküsst von deinem zarten Licht nur ein leises "Ich Liebe Dich" flüstern können...wollen und du verstehst es.
Ich schreibe dir, auf dass du bei mir bist und meine Letzten Atemzüge in dein zartes Licht zu Hüllen vermagst, denn nun bin ich alleine.
Ich liebe dich...




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